Firmengebäude kaufen oder mieten

Firmengebäude kaufen oder mieten? Das ist unbedingt zu beachten

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Irgendwann kommt für jedes erfolgreiche Unternehmen der Moment, in dem eine wichtige Frage auf den Tisch kommt. Es geht darum, ob sich der Kauf eines eigenen Gebäudes lohnt oder doch Mieten die bessere Option ist. Firmengebäude kaufen oder mieten? Das ist beim Firmengebäude zu bedenken.

Die Antwort darauf beeinflusst nicht nur die Finanzen, sondern prägt auch die Zukunft und strategische Ausrichtung des Unternehmens nachhaltig. Eine Pauschalantwort gibt es nicht – vielmehr müssen zahlreiche Faktoren in die Überlegung einfließen. In der Reihe „Komplexe Themen einfach erklärt“ stellt Erfolgsfirmen-Autor Marvin die Optionen gegenüber.

Firmengebäude kaufen oder mieten? Finanzielle Aspekte

Beim Geld fängt es an: Der Immobilienkauf verschlingt auf einen Schlag erhebliche Summen. Neben dem eigentlichen Kaufpreis schlagen Grunderwerbsteuer, Notarkosten und gegebenenfalls Maklerprovisionen zu Buche.

Dieses Kapital steht dann nicht mehr für das Kerngeschäft oder andere Investitionen zur Verfügung. Wer mietet, schont die Kasse zunächst und behält finanzielle Spielräume. Die monatlichen Zahlungen lassen sich gut kalkulieren und belasten das Budget gleichmäßig.

Der Haken: Über die Jahre fließt viel Geld ab, ohne dass Vermögenswerte entstehen. Aus steuerlicher Sicht können Mietzahlungen sofort komplett als Betriebsausgaben geltend gemacht werden, während beim Eigentum nur die Abschreibungen steuerlich wirksam sind.

Welche Firmen besitzen die teuersten Immobilien in Deutschland?

Firmengebäude kaufen oder mieten? Weitere Vor- und Nachteile

Ein großer Vorteil des Mietens liegt in der Beweglichkeit. Wenn das Geschäft brummt und mehr Platz benötigt wird oder umgekehrt eine Verkleinerung ansteht, lässt sich relativ problemlos umziehen.

Besonders für Start-ups, schnell wachsende Firmen oder Unternehmen in schwankungsanfälligen Märkten ein echter Pluspunkt. Die Kehrseite: Der Vermieter könnte die Miete erhöhen oder im schlimmsten Fall sogar kündigen.

Sicherheit und Unabhängigkeit vs. Mangel an Flexibilität

Der Kauf punktet mit Sicherheit und Unabhängigkeit. Als Eigentümer kann das Unternehmen nach Herzenslust umbauen, erweitern oder modernisieren, ohne jemanden fragen zu müssen. Dies kann gerade bei Expansionsplänen ein großer Vorteil sein.

Zudem profitiert man bestenfalls vom Immobilien-Ranking, das sich mit der Zeit verbessert. Allerdings sitzt man damit auch fest – und wenn sich Marktbedingungen ändern oder der Standort an Attraktivität verliert, wird es eventuell schwierig.

Standortfaktoren und langfristige Perspektiven

Die Lage entscheidet mit. In begehrten Gegenden mit steigenden Immobilienpreisen kann der Kauf ein echter Glücksgriff sein. Das Gebäude gewinnt womöglich sogar an Wert und stärkt die Unternehmensbilanz.

In Gegenden mit unklarer Zukunftsperspektive sollte man dagegen vorsichtig sein. Hier macht Mieten oft mehr Sinn, um bei Bedarf die Segel schnell in Richtung attraktiverer Standorte setzen zu können. Auch die Zukunftspläne des Unternehmens spielen eine wichtige Rolle.

Wer expandieren will, braucht Bewegungsfreiheit, während etablierte Firmen mit beständigem Geschäftsmodell vom eigenen Dach über dem Kopf profitieren können.

Firmengebäude kaufen oder mieten? Bedeutung der Branche

Je nach Branche wiegen verschiedene Faktoren unterschiedlich schwer. Produktionsbetriebe mit speziellen Maschinen und Anlagen tun sich mit einem Umzug schwerer und fahren mit einem Kauf oft besser. Dienstleister hingegen können häufig problemlos umziehen und von der Flexibilität eines Mietverhältnisses profitieren.

Nicht zu unterschätzen: Der Repräsentationsfaktor. Für manche Unternehmen ist ein imposantes Gebäude im Eigentum ein Aushängeschild und Teil der Markenidentität. Andere setzen bewusst auf schlanke Strukturen und neue Arbeitsmodelle, bei denen der feste Standort weniger wichtig ist.

Alternative Modelle und kreative Lösungen

Zwischen klassischem Kauf und reiner Miete gibt es mittlerweile spannende Zwischenlösungen. Mit Mietkauf-Vereinbarungen kann ein Unternehmen schrittweise vom Mieter zum Eigentümer werden. Sale-and-Lease-Back ermöglicht es, aus einer Immobilie Kapital zu schlagen und trotzdem vor Ort zu bleiben.

Auch gemeinschaftliche Nutzungskonzepte haben Aufwind: Von Bürogemeinschaften mit anderen Firmen bis hin zu flexiblen Coworking-Angeboten gibt es gerade für kleinere oder stark wachsende Unternehmen interessante Optionen jenseits der klassischen Entweder-oder-Entscheidung.

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Teure Firmengebäude in Deutschland

Wer sich sorgt, dass das eigene Gebäude zu teuer ist, kann sich vielleicht mit einem Blick auf einige der teuersten Firmengebäude Deutschland beruhigen. Hier gehen die Kosten teils bis in die Milliardenhöhe – was natürlich nicht zu wagemutigen Investition einladen soll.

  1. FOUR Frankfurt, Frankfurt am Main: Dieses noch nicht fertiggestellte Bürohochhaus wurde von der Allianz und der Bayerischen Versorgungskammer erworben und gilt als erstes Milliarden-Hochhaus Deutschlands.
  2. EZB-Hauptsitz, Frankfurt am Main: Der Neubau der Europäischen Zentralbank besteht aus der ehemaligen Großmarkthalle sowie einem Nord- und Südturm und bietet 2.300 Arbeitsplätze.
  3. Commerzbank Tower, Frankfurt am Main: Mit 259 Metern ist dies das höchste Hochhaus Deutschlands und der Europäischen Union, entworfen von Norman Foster.
  4. Edge East Side Tower, Berlin: Ein von der Allianz in Kooperation mit der Bayerischen Versorgungskammer erworbenes Bürohochhaus in Friedrichshain.
  5. MesseTurm, Frankfurt am Main: Mit 256,5 Metern ist er das zweithöchste Gebäude Deutschlands und wurde 1990 fertiggestellt.
  6. Westendstraße 1, Frankfurt am Main: Das 208 Meter hohe Gebäude ist das dritthöchste in Deutschland.
  7. Hochhaus am Park (jetzt 160 Park View), Frankfurt am Main: Das Hochhaus mit 96 Metern Höhe wird derzeit zum Wohngebäude und Hotel umgebaut.
  8. WestendDuo, Frankfurt am Main: Das 96 Meter hohe Gebäude beherbergt unter anderem die Anwaltssozietät Hengeler Mueller.
  9. Skyper, Frankfurt am Main: Ein 39-stöckiges Hochhaus im Bankenviertel.
  10. Japan Center, 115 Meter, Frankfurt am Main: Hauptmieter ist die Europäische Zentralbank.

Fazit: Firmengebäude kaufen oder mieten?

Die Kauf-oder-Miete-Frage lässt sich nicht allein mit dem Taschenrechner beantworten. Sie ist vielmehr ein wichtiges Puzzlestück in der gesamten Unternehmensstrategie mit Auswirkungen, die weit in die Zukunft reichen.

Eine gründliche Analyse der aktuellen Situation, der Markttrends, der langfristigen Unternehmensziele und natürlich der finanziellen Möglichkeiten bildet die Basis für eine tragfähige Entscheidung. Nicht selten erweist sich auch ein Mix verschiedener Modelle oder ein schrittweises Vorgehen als goldener Mittelweg.

Die Frage „Kaufen oder mieten?“ hat keine Universalantwort. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden, passend zur individuellen Situation und den eigenen Zielen. Mit Weitblick getroffen, wird die Entscheidung über das Firmengebäude in jedem Fall zu einem soliden Baustein des Unternehmenserfolgs.

Artikelbild: Unsplash / Pascal Meier; Keywords: Firmengebäude kaufen oder mieten?