Mit vGreens und Vertical Farming in die Zukunft der Lebensmittelindustrie

Grüne Start-ups – vGreens, Vertical Farming und die künftige Lebensmittelindustrie

Inhaltsverzeichnis

Nachhaltigkeit mag kein neuer Trend sein, aber es bleibt ein brandaktuelles Thema, das uns alle angeht. Auch die Start-up-Welt macht vor dieser Entwicklung keinen Halt und entwickelt stetig neue Produkte und Technologien, die unser Leben grüner gestalten sollen. Eines dieser Start-ups, das die Lebensmittelindustrie ordentlich aufmischt, ist vGreens. Durch ihren Einsatz könnte sich die Art und Weise, wie wir unser Essen anbauen, zukünftig stark verändern.

Im folgenden Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf das Start-up vGreens, die mit dem Einsatz von Vertical Farming die Zukunft der Lebensmittelindustrie stark beeinflussen könnten. Noch nie von Vertical Farming gehört? Kein Problem, wir bringen euch dieses Thema näher. Aber lasst uns von vorn beginnen.

Green-Start-ups und ihre Entwicklungen

Heutzutage schießen grüne Start-ups wie Pilze aus dem Boden. Der neueste Green Startup Monitor 2023 zeigt, dass sich 35 Prozent der deutschen Start-ups als „grün“ identifizieren. Diese Zahl klettert seit Jahren stetig nach oben – im Vergleich: 2019 waren es gerade mal 21 Prozent.

Immer mehr junge Teams setzen auf Nachhaltigkeit, auch wenn sie sich nicht explizit als „Green-Startups“ sehen. Trotzdem fühlen sich 46 Prozent der Start-ups der Green Economy zugehörig. Stolze 79 Prozent richten laut dem Green Startup Monitor 2023 ihre Strategien so aus, dass sie positiv auf Gesellschaft und Umwelt einwirken. Nachhaltigkeit ist also ein Trend innerhalb der Startup-Szene und dies wird sich im kommenden Jahr nicht ändern.

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Food Tech revolutioniert Lebensmittelindustrie

Im Rahmen des Green Startup-Monitors 2023 kann zudem beobachtet werden, dass fast ein Drittel aller grünen Start-ups ein besonderes Geschäftsmodell entwickelt. Dieses Modell verbindet Technologieentwicklung und -produktion miteinander. Genau das macht Food Tech aus. In diesem Bereich werden die Lebensmittelproduktion und Technologien miteinander verknüpft. Das Ziel dieser Verknüpfung? – Nachhaltigkeit!

Bei Food Tech geht es nämlich nicht nur um neue Essenskreationen, sondern um die gesamte Kette – von der Pflanze bis auf unseren Teller. Nötig ist dies allemal. Schätzungsweise sind unsere globalen Essenssysteme für 30 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Es gibt also viel Handlungsbedarf, gerade wenn die Gedanken um logistische Knackpunkte und den Trend zur Urbanisierung kreisen. Genau deswegen erstreben viele junge Gründer:innen eine Revolution der Lebensmittelindustrie – und vGreens ist ganz vorne mit dabei. Aber was genau macht dieses nachhaltige Start-up so besonders?

Die Gründungsgeschichte von vGreens

Die Gründer Claas Ahrens und Maximilian Hartmann sind gute Freunde. Sie entwickelten gemeinsam das Geschäftsmodell für vGreens. Zunächst wurde viel rumprobiert und sogar das Kinderzimmer des Sohnes als Zimmer für den Salatanbau genutzt. Anschließend wurde der erste Prototyp in einer Garage in Witten gebaut.

Im April des Jahres 2022 folgte dann die Gründung, die zunächst ein Team von vier Personen einschloss. Heute umfasst das Team elf Personen, die sich auf unterschiedliche Bereiche spezialisiert haben. Von Ingenieur:innen über Pflanzenwissenschaftler:innen bis zu den Informatiker:innen beinhaltet das Team jedes erdenkliche Fachgebiet, das die Gründer einen Schritt weiter bringt.

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Mit vGreens auf neuen Wegen der Nachhaltigkeit

vGreens bastelt nicht an neuen Lebensmitteln oder kultiviert Fleisch im Labor. Ihr Steckenpferd? Das unangefochtene Lieblingsobst der Deutschen, nämlich Erdbeeren – und zwar nicht irgendwie, sondern hochtechnologisch und vertikal. Sie betreiben also Vertical Farming, bei dem nicht in die Weite eines Feldes, sondern übereinander in die Höhe angebaut wird. Statt in der Erde wachsen ihre Erdbeeren in einer Hydrokultur, wo die Wurzeln in einer Nährstofflösung ragen.

Das ist natürlich bereits außergewöhnlich, aber das grüne Start-up legt noch eine Schippe drauf. Im Herzen von vGreens schlägt eine KI, die alles rund um das Pflanzenwachstum und den Einsatz erneuerbarer Energien managt. Diese KI passt alles perfekt an – von der Lichtintensität bis hin zur CO2-Konzentration. Selbst die Ernte läuft automatisch ab, dank einer cleveren Technologie, die den Reifegrad der Erdbeeren erkennt.

Automatisierte Farmen sorgen für Energieersparnis

Doch vGreens denkt noch weiter. Ihre automatisierten Farmen funktionieren wie eine virtuelle Batterie, die sich je nach verfügbarer Energie am Strommarkt anpasst. Auf diese Weise können sie Energie sparen und gleichzeitig umweltfreundliche Lebensmittel produzieren. Die Gründer vergleichen dies mit einer Wolke, die sich über einem Feld zusammenzieht und so den Energieverbrauch senkt.

Der Trick von vGreens spart nicht nur Energie, sondern sorgt zudem für mehr Effizienz bei der Produktion. Das Start-up ist auf 99 Prozent weniger Land angewiesen und nutzt 95 Prozent weniger Wasser. Ganz zu schweigen vom Düngemitteleinsatz, der ebenfalls sinkt. Pestizide? – Fehlanzeige. Bei vGreens ist dies ein No-Go. Mit ihrem Ansatz sorgen sie für bessere Lebensmittel und ein gesünderes Esssystem, während gleichzeitig der CO2-Fußabdruck schrumpft. Da die Erdbeeren indoor heranreifen, stellt Urban Farming ebenfalls kein Problem dar.

Erdbeeren, das ganze Jahr über, mitten im Industriegebiet? Dank dem grünen Start-up vGreens und ihrer Vertical Farming-Strategie ist dieser Gedanke mittlerweile Realität. Auf nur 45 Quadratmetern sprießen im gesamten Jahr Erdbeeren – ein kleines Wunderwerk der Technik.

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Der Trick der enormen Wasserersparnis

Wie schafft es das nachhaltige Start-up vGreens, satte 95 Prozent Wasser für ihre automatisierten Farmen einzusparen? Nun die Antwort ist relativ simpel. Statt normalem Wasser nutzen sie Regenwasser. Die Entwicklung eines eigenen Ökosystems, in dem kein Tropfen Wasser verschwendet wird, erledigt den Rest.

Den Gründern Ahrens und Hartmann geht es hierbei vor allem darum, mit ihrem Ansatz die konventionelle Landwirtschaft herauszufordern. Sie möchten als gutes Beispiel vorangehen und zeigen, dass es auch anders geht. Sie beweisen, dass auch mit weniger Fläche, weniger Wasser, weniger Dünger und keiner Spur von Pestizideinsatz gearbeitet werden kann. Eine Lösung, die in Zeiten des Klimawandels von unschätzbarem Wert ist.

vGreens – der grüne Fleck im Ruhrgebiet

Die vollautomatisierte Farm des nachhaltigen Start-ups vGreens befindet sich mitten im Ruhrgebiet. Einem Ort, den viele Personen aufgrund der Zechenarbeit eher mit Ausdrücken wie „grau“ oder „trüb“ beschreiben würden. Doch vGreens beweist uns das Gegenteil. Das Ruhrgebiet kann sehr wohl grün und so freut sich besonders der lokale Markt über die qualitativ hochwertigen Erdbeeren.

Was wir in Zukunft von vGreens noch erwarten dürfen, steht in den Sternen. Doch in diesem Fall scheint ein gewisser Ehrgeiz geweckt worden zu sein. Die Gründer sind bestrebt, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Bisher scheinen sie auf einem guten Weg zu sein.

Fraglich ist, ob in den nächsten Jahren nur Erdbeeren die Indoorfarm füllen. Wir sind gespannt, ob sich die Vertical Farming-Strategie vermehrt etablieren wird und vGreens uns zukünftig auch mit Blaubeeren oder Melonen versorgt. Aber eines steht fest: Die Lebensmittelindustrie kann von diesem Start-up nur lernen.

Artikelbilder: Unsplash / Jacek Dylag, DALL·E; Keywords: vGreens