Was macht die Marke Amazon so erfolgreich?

Was macht die Marke Amazon so erfolgreich? Geschichte und Erfolgsrezept

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Die Fangemeinde des Online-Shoppings kommt um einen Markennamen nicht herum: Amazon. Was anfangs eine Online-Plattform war, auf der lediglich Bücher vertrieben wurden, hat sich in den letzten Jahren zu einer der erfolgreichsten Marken der Welt entwickelt. Doch was genau macht die Marke Amazon so erfolgreich? – Wir liefern wertvolle Einblicke in die Geschichte des Konsumparadieses.

Die Reise des E-Commerce-Giganten ist zugleich beispiellos und inspirierend. Um zu verstehen, wie Amazon so erfolgreich werden konnte, lohnt sich ein Blick auf die Geschichte der Marke. Zudem erläutern wir, welche wichtigen Bestandteile das Unternehmen für sich identifiziert, um die Konkurrenz auszustechen. Aber von Anfang an.

Was macht die Marke Amazon so erfolgreich? Geschichte der Weltmarke

Wir schreiben das Jahr 1994. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gründer von Amazon, Jeff Bezos, 30 Jahre alt und Vorsitzender der Investmentbank D.E. Shaw & Co.

Trotz seiner bereits großen beruflichen Erfolge träumt er von größeren Zielen. Er hat eine Leidenschaft für das Internet und plant, dort das kundenorientierteste Unternehmen der Welt zu gründen.

Schließlich verwirklicht er diese Idee und gründet am 5. Juli 1994 in einer kleinen Garage in Seattle sein neues Unternehmen. Damals hieß dieses noch „Cadabra“, aber bald darauf wurde es in „Amazon“ umbenannt. Der Name leitet sich von dem Amazonas ab, dem längsten Fluss der Welt.

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Mit Büchern zu ersten Erfolgen

Vorerst ist das Sortiment des Online-Versandhändlers auf Bücher begrenzt. Bezos hat sein erstes Buch „Fluid Concepts and Creative Analogies“ am 16. Juli 1995 verkauft. In den kommenden Wochen wird Geschichte geschrieben und das Unternehmen setzt bereits im zweiten Monat mehr als 20.000 US-Dollar im Monat um.

Im Jahr 1997 geht Amazon an die Börse. Der jährliche Umsatz beläuft sich derzeit auf etwa 150 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen verfügt mittlerweile seit einem Jahr über eine Präsenz in verschiedenen Ländern und hat eigene landesspezifische Internetseiten.

Amazon erwirtschaftet auch in den folgenden Jahren einen hohen Umsatz, der aber durch große Ausgaben beeinträchtigt wird. Dann trifft die Dotcom-Krise das Unternehmen voll und ganz. Im Zuge der hohen Verschuldung von Amazon müssen 1.300 Mitarbeiter entlassen werden. Die Preise für Aktien gehen auf ein historisches Tief.

Die Marke Amazon erfindet sich neu

Für die Rettung des angeschlagenen Unternehmens brauchte Jeff Bezos zum damaligen Zeitpunkt eine neue Idee. Der Chef beschließt, den Marketplace vorzustellen, der uns heute sehr bekannt ist. Nun haben auch andere Händler die Möglichkeit, Amazons Verkaufsplattform für ihre Waren zu nutzen – selbstverständlich gegen eine Gebühr.

Das Unternehmen etabliert sich zum größten Internet-Kaufhaus weltweit, da es auch andere Waren anbietet. Dies bewirkt, dass Amazon im Jahr 2002 zum ersten Mal Gewinn macht. In anderen Bereichen wie Medien, Unterhaltung oder Verlagswesen tritt der Konzern nun ebenfalls in den Wettbewerb ein.

Zudem wird „Amazon Prime“ für das Unternehmen besonders wichtig. Nutzenden des Online-Abonnements stehen eine große Auswahl an Filmen, Musik und anderer Unterhaltung zur Verfügung, sowie verbesserte Lieferkonditionen. Der E-Reader Kindle, der 2009 veröffentlicht wurde, wird ebenfalls zum Umsatzschlager.

Negative Schlagzeilen

Allerdings sorgt Amazon trotz oder gerade wegen seiner Größe immer wieder für negative Schlagzeilen. Die Anschuldigungen bezüglich Leiharbeit, Lohndumping, Ausbeutung von Mitarbeitenden und Abmahnungen rücken das Unternehmen ins Zentrum der Presse.

In Europa wird der Konzern ebenfalls stark kritisiert. Im Jahr 2013 fordert die vereinte Dienstleistungsgesellschaft ver.di in Deutschland zum Streik auf.

Schweizer Buchverlage und Verbände äußern ebenfalls starke Kritik an dem E-Commerce-Giganten und werfen ihm vor, seine Marktmacht auszunutzen. So sei der Konzern für die zunehmende Auslöschung des stationären Einzelhandels maßgeblich verantwortlich.

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Was macht die Marke Amazon so erfolgreich? Aktuelle Entwicklungen

Trotz der negativen Presse besitzt die Marke Amazon heute einen Marktwert von rund 577 Milliarden US-Dollar und beschäftigt weltweit bis zu 1,53 Millionen Mitarbeitende. Im Ranking der wertvollsten Marken der Welt befindet sich das Unternehmen im Jahr 2024 auf dem 4. Platz (hinter Apple, Google und Microsoft).

Um in Zukunft weiterhin erfolgreich zu sein, stellt Amazon zahlreiche Neuerungen vor. 2019 wurde beispielsweise eine eigene Lieferdrohne eingeführt. In Zukunft soll die „Prime Air-Kundschaft“ ihre Bestellungen direkt an die Haustür geliefert bekommen.

Im Februar 2021 kündigte Gründer Jeff Bezos an, dass er als CEO zurücktreten werde. Der Posten wurde von Andy Jassy übernommen. Doch Bezos blieb als Vorsitzender im Aufsichtsrats des Unternehmens.

Amazons drei Säulen des Erfolgs

Auf die Frage „Was macht die Marke Amazon so erfolgreich?“ gibt es aus Konsumentensicht eine einfache Antwort – große Auswahl, niedrige Preise und schnelle Lieferung. Dies sind die drei wichtigsten Bestandteile der Marke. Diese dienen vor allem der Kundin bzw. dem Kunden und bilden das Zentrum des Erfolgs. Doch welche Strategien stecken hinter den einzelnen Säulen?

Große Auswahl

Wer den weltweit besten Online-Shop haben möchte, braucht eine breite Produktpalette. Aber das ist leichter gesagt als getan. Eine kleine Anzahl von Produkten wird in jedem Geschäft und in jeder Produktlinie die größten Gewinnmargen erwirtschaften, während viele andere Produkte nur sehr wenig oder gar keinen Gewinn generieren. Dies ist als „Fathead vs. Long Tail“ Problem bekannt.

Amazon zielt also darauf ab, Kundinnen und Kunden alles an Produkten anbieten zu können. In der Regel würde eine derart umfangreiche Auswahl jedoch zu einer Form von „Superstore“ (auch horizontaler E-Commerce genannt) führen, die mit einer enormen Menge an Waren einhergeht. Dieser wäre in der Größenordnung von Amazon nicht erschwinglich.

Die einzige Lösung war daher die Idee, eine völlig neue Plattform zu entwickeln. Amazons Erfolg kann auf die Verknüpfung von zwei reibungslos integrierten Einkaufsplattformen zurückgeführt werden. Eine Website arbeitet ähnlich wie Walmart. Hier verkaufen Anbietende ihre Produkte an Amazon, damit die Marke sie weiterverkaufen kann. Die andere Website gleicht dem Marktplatz Ebay, über den Anbietende direkt an Konsumenten verkaufen. Dieser besondere Mehrwert für Verbrauchende stellt für Anbietende eine große Herausforderung dar. Schafft es das eigene Produkt nicht auf die erste Suchergebnisseite, sieht es häufig nicht rosig aus. PPC-Anzeigen von Amazon bieten jedoch eine Chance auf die ersten Plätze in den Listen.

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Niedrige Preise

Amazon strebt danach, den niedrigsten Preis für ein Produkt zu erreichen, da dieser Verbrauchende stark beeinflusst. Und dies gelingt dem Unternehmen. Unter den Anbietenden auf der Plattform herrscht ein starker Konkurrenzkampf, der durch die Buy Box ausgelöst wird. Dies führt zu einer weiteren Preissenkung. Aber was ist die Buy Box genau?

Auch wenn Amazon eine Plattform für eine Vielzahl von Anbietenden bereitstellt, erscheint die Benutzeroberfläche aufgeräumt. Das liegt daran, dass ein Produkt nur eine Produktseite hat, obwohl es mehrere Angebote repräsentiert. Beim Klicken auf „Jetzt kaufen“ erwerben Verbrauchende die Produkte des Anbietenden, der die Buy Box gewonnen hat. Die Buy Box hat einen beträchtlichen Effekt auf den Umsatz, da sie 85% des Umsatzes für ein Produkt ausmacht. Wenn Nutzende auf den blauen Link unter der Buy Box klicken, konkurrieren andere Anbietende um die restlichen 15%.

Wie genau Gewinnende der Buy Box ermittelt werden, ist nicht bekannt. Allerdings kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass die Bewertung durch die Faktoren Preis, Beurteilung und Geschwindigkeit der Lieferung erfolgt.

Schnelle Lieferung

Obwohl Unternehmen über verschiedene logistische Möglichkeiten verfügen, werden viele Nutzende nicht zwischen „Marktplatzkäufen“ und „von Amazon verkauft“ unterscheiden. Daher ist Amazon gezwungen, ein einheitliches Angebot zu erstellen, das auch Sellerprodukte beinhaltet.

Diese Gedankengänge führen uns zu FBA („Fulfillment by Amazon“; übersetzt „Versand über Amazon“). Mit der unternehmensinternen Übernahme der Lagerung, Kommissionierung, Verpackung und des Versands kann Amazon die Qualität des Lieferservices für Verbrauchende jedoch überwachen. Gleichzeitig bietet diese Maßnahme Anbietenden, die andernfalls Probleme hätten, nach strengen Amazon-Standards zu liefern, eine stilvolle Lösung.

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Was macht die Marke Amazon so erfolgreich? Zusammenfassung

Jeff Bezos strebte danach, das kundenorientierteste Unternehmen der Welt zu gründen. Angefangen als Online-Plattform, die lediglich Bücher vertrieb, hat sich Amazon in den letzten Jahren zu einem wahren Konsumparadies entwickelt. Verbrauchende stehen seit Beginn der Unternehmensgeschichte im Zentrum des E-Commerce-Giganten.

So vereint Amazon die beste Produktauswahl durch die Kombination eines Einzelhandelsunternehmens mit einem Marktplatz, den besten Preis durch die Nutzung der Buy Box und die schnellste Lieferung durch das Angebot von FBA. Mit Hilfe dieser Säulen entwickelte das Unternehmen eine Erfolgsstrategie, welche Amazon zu einer der wertvollsten Marken der Welt macht.

Artikelbild: Unsplash / BoliviaInteligente; Keywords: Was macht die Marke Amazon so erfolgreich