Die Fitness-Supplement-Marke More Nutrition und ihr Gründer Christian Wolf stehen seit einiger Zeit in der Kritik. Das Unternehmen verkauft zwar hervorragend und hat viele treue Fans, sieht sich aber mit zahlreichen Vorwürfen konfrontiert. Die Debatte zeigt die Herausforderungen und ethischen Fragen, mit denen sich die Fitness- und Ernährungsbranche zunehmend auseinandersetzen muss.
Christian Wolf gründete More Nutrition im Jahr 2017. Das einstige Start-up hat sich schnell zu einer der bekanntesten Marken für Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland entwickelt.
Die Firma bietet viele verschiedene Produkte an – von Proteinpulver über kalorienarme Alternativen zu normalen Lebensmitteln bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln für verschiedene Fitness- und Gesundheitsziele.
Gründer Christian Wolf mit starker Social-Media-Präsenz
Christian Wolf wurde durch seine starke Social-Media-Präsenz bekannt und hat sich eine große Community aufgebaut. Mit seiner direkten Art und seinem Fokus auf wissenschaftlich fundierte Ernährung gilt er vielen als Experte.
Durch geschicktes Marketing, besonders über Social Media Influencer, gewann More Nutrition schnell treue Kund:innen. Doch der Erfolg brachte auch kritische Stimmen hervor, die sowohl die Firma als auch Wolfs Position hinterfragen.
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More Nutrition-Kritik – das wird der Marke vorgeworfen
Fragwürdige Inhaltsstoffe und Gesundheitsversprechen? Ein wichtiger Kritikpunkt an More Nutrition sind die Inhaltsstoffe der Produkte. Viele enthalten große Mengen an Proteinen und Süßungsmitteln wie Sucralose.
Einige Fachleute warnen, dass solche künstlichen Zuckerersatzstoffe auf lange Sicht riskant sein könnten, weil sie die natürliche Süßwahrnehmung des Körpers verändern können.
Wissenschaftlich nicht ausreichend belegte Vorteile?
Zudem gelten die Produkte als stark verarbeitet. Einige Expert:innen meinen, sie passten nicht in eine ausgewogene Ernährung und sollten eher ergänzend statt als Ersatz für frische Lebensmittel genutzt werden.
Auch die Gesundheitsversprechen von More Nutrition stehen in der Kritik: Skeptische Stimmen werfen der Firma vor, die Wirkung ihrer Produkte zu übertreiben oder wissenschaftlich nicht gut belegte Vorteile anzupreisen.
More Nutrition-Kritik – überhöhte Proteinempfehlungen?
More Nutrition empfiehlt täglich 2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht – vor allem für Menschen, die abnehmen möchten. Das liegt deutlich über den Empfehlungen seriöser Einrichtungen wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die 0,8 Gramm pro Kilogramm als ausreichend ansieht.
Kritiker:innen sehen darin nicht nur unnötige Überdosierung, sondern auch mögliche gesundheitliche Risiken bei längerem Konsum. Viele halten eine so hohe Proteinzufuhr für überflüssig und fürchten, dass sie von einer ausgewogenen Ernährung ablenkt.
More Nutrition-Kritik – Vermarktung und Beeinflussung
Kritisiert wird auch das offensive und euphorische Marketing von More Nutrition. Die Marke setzt stark auf Social Media Influencer und emotionale Botschaften für ihre Werbung.
Kritiker:innen stören sich besonders daran, wie die Produkte als unverzichtbar bzw. perfekt für einen gesunden Lebensstil dargestellt werden. Konkret klagte die Verbraucherzentrale NRW erfolgreich gegen irreführenden Gesundheitsversprechen von More Nutrition.
Besonders heikel werden solche Versprechen bei Menschen, die zu Essstörungen neigen oder ein schwieriges Verhältnis zum eigenen Körper haben. Der starke Fokus auf Kalorienreduktion und Nährwerte kann bei manchen Konsument:innen problematisches Verhalten verstärken.
Christian Wolfs Reaktion auf die More Nutrition-Kritik
Christian Wolf wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er betont, seine Produkte seien nur Hilfsmittel und niemand müsse sie kaufen. Sie sollen eine gesunde Ernährung ergänzen – nicht ersetzen. Dennoch bleibt seine Rolle als Ernährungsexperte umstritten.
Die Firma hat auf einige Kritikpunkte reagiert und mehr Offenheit bei den Inhaltsstoffen sowie angepasste Rezepturen versprochen. Trotzdem geht die grundsätzliche Diskussion über die Verantwortung von Unternehmen wie More Nutrition weiter – besonders beim ethischen Marketing und dem Einfluss auf gefährdete Zielgruppen.
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Kritik an gesamter Branche nötig?
Grundsätzlich wird bemängelt, dass mittlerweile ein „Muskelwahn“ existiere, der insbesondere bei jungen Menschen zu einem übermäßigen Proteinkonsum führe. Studien zeigen, dass viele Sportler:innen Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, obwohl eine ausgewogene Ernährung in den meisten Fällen ausreichend wäre.
Die aggressive Vermarktung von Muskelaufbauprodukten kann zu einem unrealistischen Körperbild und einem ungesunden Fokus auf Muskelmasse führen. Die Branche kämpft somit mit einem Spannungsfeld zwischen sinnvoller Unterstützung und dem Schüren eines potenziell schädlichen Körperkults.
More Nutrition-Kritik im Fazit
Die Kritik an More Nutrition und Christian Wolf zeigt größere gesellschaftliche Debatten um gesunde Ernährung, Social-Media-Einfluss und die Verantwortung von Marken in der Fitness- und Ernährungsbranche.
Das Unternehmen hat zwar weiter viele treue Kund:innen, doch die Kontroverse macht deutlich, wie wichtig ein kritischer Blick auf Nahrungsergänzungsmittel und ihre Vermarktung ist. Am Ende muss jede:r selbst entscheiden und seine eigenen Bedürfnisse kennen.
Die Diskussion um More Nutrition zeigt aber klar: Offenheit und verantwortungsvolle Kommunikation sind zentral – sowohl für das Vertrauen der Kundschaft als auch für dauerhaften Erfolg in einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit.
Artikelbild: Midjourney (Symbolbild)